Sool im 2. Weltkrieg 1939 - 1945

 

aus den Protokollen der Gemeindeversammlungen 1903 - 1940 und 1941 - 1988 (Landesarchiv Glarus, Gemeindearchiv)

 

1939

09

Mobilmachung 2. Weltkrieg. erneute Rationierung von Lebensmitteln und Mehranbau derselben (Plan Wahlen).

1940

03-31

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 31. März 1940:Herr Landrat Sam. Jenny begrüsst die in stattlicher Zahl anwesenden Gemeindegenossen. In seinen Betrachtungen über die heutige Weltlage erwähnt er, dass dasselbe was schon längere Zeit befürchtet wurde, nun zum Ausbruch gekommen ist, nämlich der Krieg, der am 1. Sept. 1939 zwischen Deutschland und Polen entbrannte. Die diktatorischen Gross-Staaten haben mit der Einverleibung von kleinern Staaten in ihre Grenzen begonnen und es haben teilweise Staaten schon aufgehört zu existieren. Auch die tapferen Finnländer welche kulturell mit uns Schweizern viel gemeinsam haben, sind vom bolschewistischen Russland angegriffen worden, deren vorrückende Übermacht sie eines grossen Teils ihrer Heimat beraubte.

In der Schweiz erfolgte am 1. Sept. 1939 die General-Mobilmachung der Armee, nachdem schon am 29. Aug. die Grenzschutztruppen ihre Stellungen bezogen hatten. Die Bereitschaft unserer Armee hat uns bis heute den Krieg fernzuhalten vermögen. Möge doch der Friede bei den Völkern über den Krieg siegen.

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 20. Oktober 1940:In der Eröffnung streift der Vorsitzende, Landrat Samuel Jenny, in kurzen Worten die derzeitige Weltlage. Ungeheure Mengen Material werden durch die Kriegsführenden dem Gegner vernichtet. Die Schifffahrt auf den Meeren erleidet durch Versenkung von tausenden von Tonnen Schiffsraum grosse Schwierigkeiten was sich auch auf die Lebensmittel- wie die Rohstoffversorgung unseres Landes sehr ungünstig auswirkt. Auf Beendigung des Krieges innert kurzer Zeit besteht bei der derzeitigen Kriegsführung wenig Hoffnung. Er gedenkt auch der Wachsamkeit der Schweiz, indem fortwährend eine grosse Zahl Truppen unter den Fahnen stehen, denen das Schweizervolk sich dankbar zeigen soll. Dem Staate erwachsen aber auch durch die ständige Bereitschaft der Armee grosse Kosten, welche auch wieder einmal bezahlt sein müssen, und somit auch dem Volke Opfer erstehen werden.

1941

04-20

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 20. April 1941:

... In kurzen Worten streift er sodann die heutigen Weltereignisse. Der schreckliche Krieg dehnt sich immer weiter aus, sodass noch nicht an Frieden zu denken ist. Der moderne Luftkrieg hat an Intensität zugenommen und verursacht gewaltige Zerstörungen welche an Wert in die Milliarden von Fr. gehen.

Nicht nur Sachschaden wird dadurch verursacht auch die Zivilbevölkerung im Hinterland, Frauen, Kinder, Greise und Kranke sind den schrecklichen rücksichtslosen Bombardementen ausgesetzt. Das Schweizervolk aber möge noch zufrieden sein, dass der Krieg bis heute unser Land verschont hat. Den wirtschaftlichen Schwierigkeiten jedoch muss sich das Schweizervolk anpassen. Es ist immerhin besser, dass sich ein Volk einschränken muss als dass die Kriegsfurie über ein Land hereinbricht. Unserer Landesversorgung wird viel Aufmerksamkeit geschenkt durch den pflichtigen wie freiwilligen Mehranbau, indem eine gewaltige Fläche Wiesland in Ackerkulturen umgepflügt sind.

1942

05-03

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 3. Mai 1942:

Der Vorsitzende, Herr Landrat Mathias Marti eröffnet die Versammlung, indem er auf die durch die Kriegszeit bedingten noch ständig wachsenden Ausgaben von Bund, Kanton und Gemeinde hinweist. Die kriegswirtschaftlichen Massnahmen erheischen grosse Opfer und es sind diese Belastungen besonders für finanzschwache Gemeinden deutlich spürbar. Doch wird dies nicht das Schlimmste sein, wenn nur unser Vaterland von der Kriegsfurie verschont bleibt.

 

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 22. November 1942:

Einleitend streiftd er Vorsitzende, Herr Landrat Math. Marti die derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse. Durch ungenügende Zufuhr von Kohle machen sich bereits auch bei uns Heizschwierigkeiten bemerkbar. Ebenso ist die Einfuhr von Lebensmitteln stark abgedrosselt sodass das Schweizervolk auf die Selbstversorgung angewiesen wird. Durch Rodungen grosser Waldflächen, das Urbarisieren von Allmenden, und das Meliorieren von Sumpfgebiet wird das grosse Anbauwerk der Schweiz, der Plan Wahlen, Wirklichkeit , um das Schweizervolk vor dem Hungergespenst fernzuhalten.

Wegen kriegerischen Handlungen fremder Kriegsstaaten, dem Überfliegen schweizerischen Hoheitsgebietes mit Flugzeugen, ist die Verdunkelungszeit auf 20.00 h vorverlegt worden, so dass auch hier die Bevölkerung von unliebsamen jedoch notwendigen Massnahmen betroffen wird.

1943

04-23

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 23. April 1943:

Die immer noch währenden Kriegszeiten bedingen für die Gemeinden gewaltige Mehrarbeiten und somit auch Belastungen. So macht das Konto für "Kriegswirtschaftliche Massnahmen" einen namhaften Ausgabenposten aus. Andrerseits wirkt sich durch bedeutend vermehren Holzschlag, das "Holz- und Waldkonto" in der Rechnung günstig aus. Mit einem Hoffen auf baldigen Frieden und dem Aufruf an die Zusammenarbeit im Volksganzen geht er über zur Erläuterung betr. Arbeitsbeschaffung in der Nachkriegszeit, bezw. bei eintretender Arbeitslosigkeit. Die Gemeinden haben bereits Weisung erhalten zur Anmeldung von Projekten welche dann bei eintretender Arbeitslosigkeit zur ausführung gelangen sollten. Der Gemeinderat hat für unsere Gemeinde, die Urbarisierung der "Lyhnwüschi" zur Anmeldung gebracht.

1944

04-30

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 30. April 1944:

.... Er stellt fest, dass wir nun schon zum 5. Mal in der Kriegszeit zur alljährlichen Frühlingsgemeinde zusammenkommen, ob wir die nächste in Friedenszeiten abhalten können, wird sich zeigen, doch hoffen wir dies.

Der Krieg wird schwerlich vorübergehen, ohne dass auch wir noch stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Landesversorgung gestaltet sich immer schwieriger. Die Belastungen von Bund, Kanton und Gemeinden steigern sich fortwährend, doch sind dies eigentlich noch kleine Opfer gegenüber den Ländern, welche vom Schrecken des Krieges heimgesucht worden sind oder die von einer fremden Macht besetzt wurden.

Was die Jahresrechnung pro 1943 anbelangt, weist dieselbe zufolge vermehrtem Holzschlag einen schönen Vorschlag auf, doch werden vielleicht auch wieder Zeiten kommen, wo die Gemeinden mit grossen Ausgaben zu rechnen haben, z. Bsp. bei Eintritt einer Massen-Arbeitslosigkeit, da es dann Sache der Gemeinden ist, für Arbeitsbeschaffung zu sorgen.

Mit dem Wunsche der schreckliche Krieg möge bald ein Ende nehmen, eröffnet er die Versammlung.

1944

 

Als Arbeitsbeschaffungsmassnahme  wird die Melioration der Lynwüschi in Angriff genommen, der Ausbau des Schlittweges vom Achseli in den Kühwald wird vorgesehen.

1945

04-29

Eröffnungsworte des Gemeindepräsidenten an der Gemeindeversammlung vom 29. April 1945:

Der Vorsitzende, Herr Landrat Mathias Marti weist auf das noch immer währende Völkerringen hin, doch deuten Anzeichen darauf hin, dass der Krieg mit seinen unvorstellbaren Materialschlachten und dem gewaltigen Einsatz an Menschen nicht mehr lange dauern kann, indem die Allierten die Herrschaft auf dem Lande, zu Wasser und in der Luft an sich gerissen haben. Mit einem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Gross-Deutschland wird innert kurzer Zeit gerechnet.

Der (unsern) obersten Landesbehörde und unserer Armee ist jeder Schweizer zu Dank verpflichtet, dem Bundesrat für die umsichtige Staatsführung, der Armee für die ständige Bereitschaft während des bald 6 Jahre dauernden 2ten Weltkrieges. Er stellt fest, dass wir bereits zum 6ten Mal zur Kriegszeit unsere Haupt-Gemeindeversammlung abhalten, und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass die nächste im Zeichen des Weltfriedens einberufen werden kann.

1945

05

Ende 2. Weltkrieg

 

 

 

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