Gemeindeversammlung vom 14. Juni 2004

 

 

Bericht von Jann Etter in der „Südostschweiz“ vom 14. Juni 2004:

 

Sool setzt auf seine Eigenständigkeit

 

Eindringliches präsidiales Plädoyer an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Freitag

 

Der Sooler Gemeinderat wolle, dass die Gemeinde möglichst lange selbstständig bleibe, sagte Gemeindepräsident Fridolin Baumgartner am Freitag an der Gemeindeversammlung vor über 50 Leuten (rund ein Viertel der Stimmberechtigten).

 

VON JANN ETTER

 

Baumgartner verwies auf die kantonalen Bestrebungen zugunsten von Gemeindezusammenschlüssen, für die aber nicht immer stichhaltige Gründe ins Feld geführt würden. So zweifelte er die Einsparungen durch Synergien an, falls dann nämlich keine freiwillige (oder nur gering entschädigte) Arbeit für die Öffentlichkeit mehr geleistet würde - so wie das eben heute in Sool noch guter Brauch ist. Die Behauptung, es seien nicht genügend Behördemitglieder aufzutreiben, entspreche jedenfalls nicht in allen Teilen soolerischen Erfahrungen. Die behauptete Kundenfreundlichkeit der Verwaltung entpuppe sich als leeres Wort, wenn die Sooler, vor allem nicht motorisierte ältere Leute, die Gemeindebüros irgendwo unten im Tal aufsuchen müssten. Auch ob Führung und Verwaltung der Gemeinden wirklich professioneller würden, sei anzuzweifeln.
Sool bleibe dann als eigenständige Gemeinde lebensfähig, wenn es genügend Einwohner habe. Im Moment sind es 307; Bauland in guten Lagen wäre noch viel vorhanden. Der Gemeinderat will dieses «Kapital» denn auch vermehrt bekannt machen.

 

Hohe Abschreibungen

 

Nach Überreichung des exklusiven Sooler Messers an eine Jungbürgerin und zwei Jungbürger wurde die Rechnung 2003 fast diskussionslos gebilligt. Bei 940 000 Franken Ertrag resultierte ein Überschuss von gut 191 000 Franken, vor allem, weil das Konto Vorfinanzierung Waldbauprojekt von 178 000 Franken aufgelöst werden konnte, da kein weiteres Vorhaben ansteht. Fast der ganze Mehrertrag wurde für ordentliche und ausserordentliche Abschreibungen eingesetzt.
Die Abrechnung für die Sanierung der Strassen Holderboden-Föhnen sah günstiger aus als budgetiert. Statt der bewilligten 460 000 Franken brauchte man nur 394 000 Franken.

 

Neue Wahlkompetenzen

 

Der Antrag des Gemeinderates, dass er fortan selber die für die Gemeindekanzlei und die Gemeindeverwaltung verantwortlichen Personen wähle, passierte mit der Ergänzung, dass diese Kompetenz auch für die Wahl des Försters gelte, einstimmig. Damit bestimmt der Gemeinderat alle sein Mitarbeiter selber.
Vor der Ortsgemeinde hatten Schul- und Fürsorgegemeinde getagt.

 

Zufrieden mit der Tagesschule

 

Schulpräsident Adriano Monza teilte das Ergebnis einer Umfrage bei den Eltern der Tagesschüler mit, die sich, über alles hinweg, sehr positiv geäussert hatten. Bemerkenswert war der Hinweis, dass etwa die Hälfte der Eltern durch die Presse auf die Tagesschule aufmerksam gemacht wurde, die andere Hälfte durch Bekannte.
Im nächsten Schuljahr besuchen 37 Knaben und Mädchen die Sooler Unter- und Mittelstufe; hinzu kommen elf Kindergärtler; total 15 sind Tagesschüler.
Die Schulrechnung 2003 schloss bei 604 000 Franken Ertrag mit 39 000 Franken Defizit ab, die wie üblich von der Ortsgemeinde getragen werden. Budgetiert war ein Rückschlag von gut 27 000 Franken. Letztlich ist der höhere Rückschlag auf gesunkene Steuereinnahmen zurückzuführen, auch wenn natürlich verschiedene Posten einige Schwankungen aufwiesen, zu denen denn auch Auskunft verlangt und umfassend erteilt wurde. Nach kurzer Diskussion passierte auch die Rechnung der Tagesschule mit knapp 3000 Franken Aufwandüberschuss.
Die Versammlung gewährte einen Kredit von 9500 Franken für die Sanierung der Elektroinstallationen im Schulhaus, nachdem im letzten Herbst noch von 100 000 Franken die Rede gewesen war. Allerdings tönte Schulrat Hansrudolf Schiesser an, dass vorerst erst ein Provisorium für die störungsfreie Sicherstellung der Versorgung erstellt werde, nachdem Schulpräsident Monza mitgeteilt hatte, man überprüfe nun den gesamten Sanierungsbedarf im Schulhaus.

 

Fürsorgegemeinde

 

Laut Präsident Kurt Uhlmann wurde die Sozialbehörde letztes Jahr nicht allzu stark beansprucht, doch müsse sie stets für kurzfristige Einsätze bereit sein. Die diskussionslos gebilligte Rechnung 2003 schloss bei 80 000 Franken Ertrag mit 40 000 Franken Rückschlag ab, fast doppelt soviel wie 2002.
Hansruedi Knobel-Jenny ist neues Mitglied der Sozialbehörde, aus welcher Esther Jenny und Hanspeter Weber zurücktraten. Die Vorsteherschaft besteht im Moment aus drei Mitgliedern (Präsident Uhlmann, Petra Gärtner und Hansruedi Knobel), ist aber natürlich absolut handlungsfähig. Offen bleibt ohnehin die Frage eines Zusammenschlusses z. B. mit Mitlödi und Schwändi; es waren bereits Gespräch geführt worden, die dann aber aus verschiedenen Gründen, die nicht bei Sool lagen, ergebnislos blieben.

 

 

 

Reglement für Wegbefahrung

 

et.- Auf Antrag eines Bürgers unterbreitete der Gemeinderat ein Reglement zum Befahren des Alpwegs Melchstein-Achseli, der in den letzten zwei Jahren für Spezialfahrzeuge (Geländemotorräder, vierrädrige Motorräder, kleine landwirtschaftliche Transporter usw.) ausgebaut wurde, um primär die Bewirtschaftung der Alp Fessis zu erleichtern - doch sind noch ein paar andere Leute an der Benützung interessiert, um zu ihren «Hüttli» zu gelangen.
Das Reglement passierte nach engagierter Diskussion speziell um eine Ausnahmebewilligung für den Abtransport von erlegtem Schalenwild (Hirsch, Reh, Gämse, Steinbock); diese Ausnahme wurde mit sehr klarer Mehrheit wieder gestrichen. Schliesslich wurde eine Änderung des Reglements für das Befahren der Waldstrassen gutgeheissen: Für touristische Zwecke gibt es fortan zwei Tage lang gültige Karten, aber nur für Einwohner von Sool. Präzisiert wurde die Vorschrift über das Anbringen der speziellen Waldstrassen-Vignette.

 

 

 

Ehrung für lange Dienste

 

et.- An allen drei Versammlungen wurden verdiente Würdentragende geehrt. So dankte Gemeindepräsident Fridolin Baumgartner der nach neun Amtsjahren in Pension gehenden Gemeindeschreiberin Antoniette Mattioli herzlich für ihre engagierte, gewissenhafte Amtsführung und ihre «fast endlose Geduld». Er begrüsste ihre Nachfolgerin Susanna Hämmerli, die am Sonntag zuvor gewählt worden war. Er dankte auch seinem Ratskollegen Dieter Anliker für die 31-jährige Dienstzeit, zuletzt als interimistischer Kommandant bei der Feuerwehr Sool, die nach 108 Jahren in die Feuerwehr Kärpf aufgegangen ist.
Schulpräsident Adriano Monza würdigte Priska Bruhins zehnjährige Mitgliedschaft in der Kindergartenkommission und ehrte Barbara Marti, die 13 Jahre lang engagierte, energische Schulhausabwartin war; ihre Nachfolgerin ist Conny Küng. Kurt Uhlmann beschenkte Esther Jenny und Hanspeter Weber für ihren Einsatz in der Sozialbehörde.

 

 

 

 

zurück